Der Jungstorch aus Großbardau wurde heute beringt und kann somit bei seinen späteren Reisen identifiziert werden. Direkt früh um 8 Uhr wurde per Kran der kleine Storch vorsichtig aus dem Nest gehoben und direkt am Mast im Schatten einer Birke beringt. Auf dem Ring steht ein aus Zahlen und Ziffern zusammengesetzter Code, über ihn wird der Storch später identifiziert, es ist quasi sein Personalausweis.
Zusätzlich fand sich im Nest auch ein Ei. Dieses könnte unbefruchtet gewesen sein, und daher noch vorhanden.
Die drei braunen Kugeln sind Gewölle. Da Störche ihre Nahrung im Ganzen runterschlucken, wird alles Unverdauliche wie bspw. Knochen wieder hervorgewürgt. Anhand des Gewölles kann sehr gut nachvollzogen werden, wovon sich die Störche dieses Jahr ernähren. Während der Froschzählung im Frühjahr wurde bereits ein starker Rückgang der Amphibien durch diverse sächsische Naturschutzgruppen festgestellt. Das sehen wir auch an dem Gewölle, aufgrund der Trockenheit gibt es nicht ausreichend Mäuse oder Frösche sodass die Störche auf Insekten ausweichen. Die schwarz glänzenden Partikel sind die Chitin-Panzer von Käfern.
Der Nahrungsmangel ist auch höchstwahrscheinlich der Grund, warum von drei geschlüpften Küken nur eines bisher durchgebracht wurde. Aber das ist trotzdem ein Erfolg, in anderen Orten sind weitaus schlimmere Verluste zu beklagen. Der Jungstorch wiegt zur Zeit ca. 1,5kg und entwickelt sich bisher prächtig. Zum Vergleich; ein ausgewachsener Storch wiegt im Schnitt 3-4 kg. Bei der Beringung wurde der Vogel auch gleich mit auf seinen Gesundheitszustand und nach Parasiten untersucht.
Übrigens!
Personen, die einen beringten Vogel finden, sollten die Funddaten (Ring-Nr., Fundort und -datum, Fundumstände) unbedingt einer
Beringungszentrale oder auch uns mitteilen, sie erfahren dann dank der Ringnummer, wo der Vogel beringt wurde und vorher schon einmal gesehen wurde.
Das Gleiche gilt für Ringablesungen. Anhand der Funde und Fänge können die Wissenschaftler das Muster des Vogelzuges für große Vogelpopulationen bestimmen.